Widerständig und lesbisch

«Fräulein Doktor. Das Leben der Chirurgin Marie Lüscher»

Lesung und Gespräch mit Autorin Denise Schmid über eine Berufskarriere in einer Männerwelt und eine Frauenliebe ausserhalb von Normen.

Freitag 18. November 2022, 20 Uhr

Comedyhaus/Theater a.part, Albisriederstr. 16, 8003 Zürich
Bar ab 19 Uhr. Tickets 15.- (reduziert 10.-) Tickets an der Abendkasse. Ticketreservation via E-Mail lsg@gmx.ch

Organisiert vom Sappho-Verein – Lesbengeschichte der Schweiz

Sie war gross, tatkräftig, selbstbewusst und lesbisch. Marie Lüscher stammte aus dem «Basler Daig» und war die einzige Chefchirurgin der Schweiz Mitte des 20. Jahrhunderts. Corinne Rufli unterhält sich mit Autorin Denise Schmid über die Biografie einer ungewöhnlichen Frau. Ein seltenes Zeugnis einer 1912 geborenen, frauenliebenden Ärztin, die in den 1950er-Jahren trotz hoher Hürden Karriere machte und ihr Privatleben diskret und erfüllt zu leben verstand.
Dazu spricht die Autorin über ihre besondere Freundschaft mit Ruth Gattiker (1923-2021) – eine der ersten Professorinnen für Medizin an der Universität Zürich – und langjährige Lebenspartnerin von Marie Lüscher.

Foto Marie Lüscher
Marie Lüscher

Buch: Denise Schmid. «Fräulein Doktor. Das Leben der Chirurgin Marie Lüscher». Zürich 2022.  
https://www.hierundjetzt.ch/de/catalogue/fraulein-doktor_2200021/

Zur Autorin: Denise Schmid hat Geschichte und Anglistik an der Universität Zürich studiert. Sie hat mehrere Sachbücher publiziert, darunter die Biografien «Ruth Gattiker. Pionierin der Herzanästhesie» (2016) und «Trotz allem. Gardi Hutter. Biografie» (2021). Sie ist Co-Verlegerin bei Hier und Jetzt, Verlag für Kultur und Geschichte.

Zur Moderatorin: Corinne Rufli ist Historikerin und Autorin von «Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert. Frauenliebende Frauen über siebzig erzählen» (2015). Sie doktoriert am IZFG der Universität Bern zur Lesbengeschichte der Schweiz.

Eine lesbische Liebesgeschichte aus den 1950er Jahren

«Anders als die Andern» von Ida Erne (1906-1990) ist ein eindrückliches Dokument ihrer Erfahrungen als berufstätige und frauenliebende Frau in den 1950er Jahren: «Irene muss diese Frau kennen lernen, denn solche Zuneigung zu einem Menschen hatte sie bis jetzt noch nie gehabt und gefühlt. Was bis jetzt gewesen, waren nur Stückwerke – zusammengefügt aus kindlicher Schwärmerei und Verehrung. Die Gefühle für Kathy sind anders, sie erfassen den ganzen Menschen und rufen nach Erfüllung, nach erfülltem Leben.»

Alessandra Widmer und Madeleine Marti im ausverkauften Comedyhaus, ZH

Die Buchvernissagen im Januar in Bern im Breitsch-Träff und Zürich im Comedyhaus waren ein grosser Erfolg. Unter der Leitung von Alessandra Widmer (LOS) sprachen Patricia Purtschert (Vorwort) und Madeleine Marti (Herausgeberin und Nachwort) über dieses Zeitzeugnis aus den 1950er Jahren. Natalie Raeber (L-WiKi) las einige Textstellen.

  • queer.de – Wirtin verliebt sich in Dirigentin einer Damenkapelle, 4.2.2022

Madeleine Marti (Hg.): Ida Erne – Anders als die Andern. Eine lesbische Liebesgeschichte aus den 1950er Jahren. Vorwort: Patricia Purtschert: Unerhörtes Erzählen. Nachwort: Madeleine Marti: Ein leise emanzipiertes Leben. eFeF Verlag, Wettingen, 2022.

Jahresrückblick 2021

Trotz dem zweiten Pandemiejahr waren wir im 2021 aktiv.

April: Corinne Rufli hat mit Liva Tresch einen Auftritt im Dok-Film des Schweizer Fernsehens „Hass gegen LGBTQ – von Diskriminierung und Widerstand

23. Juni: Filmvorführung Katzenball und danach Corinne Rufli im Gespräch mit der Regisseurin Veronika Minder

Veronika Minder und Corinne Rufli im Gespräch

Sommer: Erfolgreiches Crowdfunding für das Buch „Anders als die Andern“ (Link)

Ende August: Zwei Lesbenspaziergänge („Wollt ihr solche Frauen?“ Lesben und das Frauenstimmrecht) im Rahmen der Ausstellung zu 50 Jahre Frauenstimmrecht „Was wollt ihr denn noch?“ im Stadthaus Zürich.

Lesbenspaziergang „Wollt ihr solche Frauen?“

In der fama erscheint ein Artikel von Madeleine Marti: „Mit lesbischen Augen durch Zürich“.

Eröffnung Regenbogenhaus in Zürich und wir mit dabei.

8. September: Rund um die Abstimmung „Ehe für alle“ erscheint ein langer Artikel von Corinne Rufli in der Zeit „Ehe für alle in der Schweiz: erkämpfte Liebe“

September: Madeleine Marti’s Portät von Caroline Farner und Anna Pfrunder „Ein moderner Hexenprozess – Das Netz von Lebensgemeinschaft und Solidaritä“ erscheint im Buch „Projekt Schweiz – Vierundvierzig Porträts aus Leidenschaft“ (Unionsverlag)

Porträt Caroline Farner in „Projekt Schweiz“

Herbst: Lesungen „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert“ von Corinne Rufli in Deutschland. Ein Gespräch mit Marga Schmid ist in diesem Video zu sehen

11. November: Gespräch mit den beiden langjährigen Lesungs-Begleiterinnen von Corinne Rufli, Eva und Karin, in Baden – ebenfalls mit Video und Artikel in der Argauer-Zeitung

Frauenliebende Frauen im Alter – Verzaubert und Verschwiegen

Corinne Rufli, die seit 2020 zur Lesbengeschichte der Schweiz am IZFG der Universität Bern forscht, tritt am Donnerstag in Baden auf. Sie und ihre Begleiterinnen, Karin Rüegg (83) und Eva Schweizer (80), gehen mit ihr auf eine dialogische Reise ins letzte Jahrhundert der Tabus und Zuschreibungen, der Freiheiten und Rebellionen. Das Paar, das in Ruflis Buch „Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert. Frauenliebende Frauen über siebzig erzählen“ (2015) porträtiert ist, spricht über die letzten Jahre, in denen sie durch Medienberichterstattung und unzählige Lesungen im deutschsprachigen Raum plötzlich stark in der Öffentlichkeit standen. Und wie sie heute mit dem coronabedingten Rückzug, gesundheitlichen Rückschlägen sowie dem Thema der Endlichkeit umgehen.
Diese Veranstaltung kann auch per Live Stream besucht werden.

„Frauenliebende Frauen im Alter – Verzaubert und verschwiegen“
Do, 11. November 2021, 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr
Historisches Museum Baden, Wettingerstrasse 2, 5400 Baden


2021 – auf leisen Sohlen?

Noch ist es auch 2021 ruhig rund um Veranstaltungen aus unseren Reihen, auf welche wir normalerweise hinweisen. Wenige sind geplant, einige mussten bereits wieder abgesagt oder verschoben werden.

Madeleine, Natalie und Corinne sind aber voller Tatendrang…

"Lesben sind immer und überall"
Buchcover „Lesben und Coming Out“ 1993
  • Die GV des Sappho-Verein fand via E-Mail und online-Abstimmung statt.
  • Jahresrückblick 2020:
    – Unsere GV 2020 fand am 13.3.20 statt, sozusagen am letztmöglichen Tag vor dem Lockdown.
    – Anschliessend an die GV fand die erste und bisher einzige „Erzählbar“ im a.part, der Frauenbar in Zürich, zum Thema „Lesbenbars“ statt (Artikel auf L-WiKi)
    – Buchvernissage von «Vorbild und Vorteil» mit Co-Autorin Corinne Rufli am 21.8.20
    – Filmvernissage (online) von «Luise F. Pusch. Hindernislauf mit Happy End», 2020. Ein Film von Madeleine Marti. Er kann jederzeit hier geschaut werden.
    – Vortrag und Lesung im Bücherraum f zu Marlene Stenten am 3.12.2020 mit Madeleine Marti und Natalie Raeber (Link)
    – L-WiKi Statistik: ca. 30 neue Artikel; Followers auf Facebook 337 (+115), Instagram 685 (+ 280); Twitter 174 (+19)
    – Alle weiteren geplanten Veranstaltungen (Lesbenspaziergänge, Lesungen Corinne Rufli) wurden wegen Corona abgesagt
  • Zwei Lesbenspaziergänge gibt es im Rahmen der Ausstellung «50 Jahre Frauenstimmrecht in Zürich» im Stadthaus der Stadt Zürich:
    • Freitag 07.05.21, 19 Uhr und > Donnerstag 26. August 18.30 Uhr
    • 30.05.21, 13 Uhr statt > Sonntag 29. August 11.00 Uhr
  • Filmvorführung «Katzenball» (2005) von Veronika Minder mit anschliessendem Gespräch von Corinne Rufli mit der Regisseurin: 19. Mai 2021, 18 Uhr. Neu am: 23. Juni, 2021, 18 Uhr, Filmpodium Zürich
  • Sommeruni Bern, 10. Juni: Film und Diskussion „Luise F. Pusch – Hindernislauf mit Happy End“ von/mit Madeleine Marti, Moderation Corinne Rufli. (wird sehr wahrscheinlich online stattfinden)

Geplant – ohne definitive Termine:

  • Lesungen zu „Seit dieser Nacht“ mit Corinne Rufli in Deutschland
  • Filmvorführung im Kino Uto, Zürich: „Luise F. Pusch – Hindernislauf mit Happy End“ von/mit Madeleine Marti, Moderation Natalie Raeber
  • Lesbenspaziergänge
  • Erzählbars im a.part, Zürich